Bezirkspräsidentin Monika Reinthaler
Liebe Wipptalerinnen und Wipptaler,
nach vielen Wortmeldungen möchte auch ich mich in meiner Funktion als Bezirkspräsidentin zum Thema „Neubau Seniorenwohnheim Wipptal“ äußern und an den informativen Beitrag meines Vorgängers, Karl Polig, ergänzende Erklärungen anschließen.
Es liegt in der Natur der Sache, dass ein derartig großes und in die Zukunft gerichtetes Projekt wie der Neubau des Seniorenwohnheims viele Fragen aufwirft, verschiedene Interessen weckt und für Diskussionsstoff sorgt. Ich schicke aber voraus, dass der Bezirksausschuss und die Führung der Bezirksgemeinschaft das Thema mit dem Blick auf das Wohl der SeniorInnen heute und der SeniorInnen morgen im Auge hat und sowohl was den Standort, als auch was die Umsetzung des Projekts betrifft, eine objektiv gute Lösung finden will.
Die Entscheidung, als neuer Ausschuss das Thema aufzurollen, wurde sehr gut überlegt. Sie ist vor dem Hintergrund gefallen, dass sich verschiedene Rahmenbedingungen – auch aufgrund der Corona-Pandemie - geändert haben. Es erschien uns wichtig nochmals zu prüfen, ob der Standort den Bau einer zukunftsweisenden Struktur erlaubt und ob die angepeilte Modul-Bauweise tatsächlich mehr Vorteile als Nachteile bringt, vor allem auch in Hinblick auf die Beteiligung der lokalen Betriebe in wirtschaftlich unsicheren Zeiten.
Seit wir die Standortfrage des neuen Seniorenwohnheims Wipptal neu aufgegriffen haben, haben wir in Absprache mit der Gemeinde Sterzing mehrere Standorte begutachtet und aufgrund verschiedener Kriterien bewertet. Außer den zwei Grundvoraussetzungen, dass der Bau hinsichtlich Zeit und Finanzierung eine gut umsetzbare Verwirklichung erlauben muss, waren für uns die Fragen nach der Verfügbarkeit des Grundstückes, nach zukünftigen Erweiterungsmöglichkeiten, nach der Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln und der Parkplatzfrage, nach der Stadtnähe und der Nähe zu anderen Infrastrukturen mit der Möglichkeit zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben wichtig.
Die gesamte Planung muss zeitgemäße Betreuungs- und Wohnformen berücksichtigen und mit Blick auf den demografischen Wandel erfolgen in dem Wissen, dass die SeniorInnen der Zukunft mobiler und aktiver sein werden. Das Aspiag-Areal neben dem „Eurospar“ bringt in allen Punkten gute Voraussetzungen mit und daher haben wir uns für diesen Alternativ-Standort entschieden.
Jetzt liegen zwei Projektstudien vor: eine für den Neubau am bisherigen Standort in Modulbauweise geplant von Ing. Claudio Scanavini und eine für den Neubau auf dem vorher genannten Grundstück in herkömmlicher Bauweise, aber im PPP-Verfahren (Public Private Partnership). Dieses Projekt wird von der Mader-Gruppe vorgeschlagen.
Das PPP-Verfahren ist eine vom Kodex der Verträge vorgesehene Möglichkeit, welche auch eine relativ schnelle und finanzierungssichere Umsetzung ermöglicht. Das Verfahren bietet außerdem den Vorteil, dass der private Bauträger für einen definierten Zeitraum die Instandhaltungskosten trägt und nach Ablauf dieser Zeit eine gut erhaltene Struktur übergeben muss. Wichtig zu wissen ist, dass es auf jeden Fall zu einem offenen Wettbewerb kommt: Das im PPP-Verfahren vorgeschlagene Projekt wird von einem technischen Komitee bewertet und muss in einer zweiten Phase öffentlich ausgeschrieben werden, den Zuschlag bekommt jene Firma, welche die besten Konditionen bietet. Das kann im konkreten Fall die Mader-Gruppe sein, oder aber eine andere Firma oder Konsortium.
Es gibt Stimmen, die sich aus verschiedenen, auch gut nachvollziehbaren Gründen, gegen den Standort beim Eurospar äußern. Genauso gibt es aber auch BürgerInnen, die es befürworten, für die SeniorInnen ein weitläufigeres Areal in Stadtnähe zu schaffen und die sich gegen den bisherigen Standort aussprechen. Wir sind überzeugt davon, dass es gut ist, wenn jetzt zwei Varianten zur Auswahl stehen. Beide haben Vor- und Nachteile. Die Entscheidung liegt bei unseren Gemeindevertretern. Als Bezirk stehen wir hundertprozentig hinter ihrer Entscheidung und arbeiten im Sinne unserer SeniorInnen für die schnellstmögliche Umsetzung der letztendlich befürworteten Variante.
An dieser Stelle möchte ich mich nochmals ausdrücklich beim Ausschuss der letzten Amtsperiode, sowie bei der Generalsekretärin der Bezirksgemeinschaft und ihrem Team für den Einsatz und das Engagement rund um die Thematik des Seniorenwohnheims bedanken. Es wurde viel Vorarbeit geleistet und ein gut durchdachtes Projekt präsentiert. Wir als Ausschuss ersuchen darum, unsere Bemühungen um eine Alternative zur Kenntnis zu nehmen und bitten die Seniorinnen und Senioren sowie ihre Angehörigen und unserer MitarbeiterInnen um Verständnis dafür, dass sich die Übergangszeit etwas hinauszögern wird.
Im Mai wurden beide vorliegenden Projektstudien in verschiedenen Gremien auf Bezirksebene und auch den MitarbeiterInnen der Bezirksgemeinschaft vorgestellt. Es ist uns ein Anliegen sachlich zu informieren. Ich lade alle herzlich dazu ein, sich auf diesem Weg detailliertere Informationen und Daten einzuholen, gerne beantworten wir aber auch direkte Anfragen (info@wipptal.org).
Mitschnitt der Studienvorstellung:
Vorstellung Studie 1
Vorstellung Studie 2