Lebensbilder

„Viel gearbeitet und doch zufrieden“ - 
Die Lebensgeschichte von Franz Larch aus Mareit

Foto Franz Larch

Franz Larch wurde am 4. November 1945 in Mareit geboren, wo er auch die meiste Zeit seines Lebens verbracht hat. Er wohnte mit seinen Eltern auf dem „Stacklhof“, den sie mit viel Einsatz und Fleiß bewirtschafteten. Vor allem seine Mutter hatte rund um die Uhr viel zu tun, denn Franz hatte noch zehn weitere Geschwister, die ebenfalls versorgt werden mussten. Sechs von ihnen sind leider bereits gestorben. Heute leben noch ein Bruder und drei Schwestern.

Harte Arbeit am Hof

Der „Stacklhof“ war eine kleine, bescheidene Hofstelle im Ortsteil Remlau. Franz erinnert sich noch gut an die vier Kühe im Stall. Das ganze Jahr über gab es sehr viel Arbeit, auf dem Hof wie auf dem Feld. Wie seine Geschwister musste Franz schon sehr früh kräftig zupacken. Jeder kleinste Handgriff war eine Erleichterung für die Familie. Vor allem im Sommer waren viele Hände gefragt, und die Kinder wurden schon in jungen Jahren zu einem arbeitsamen Leben erzogen. Die Volksschule besuchte Franz in Mareit. Er saß gerne im Klassenzimmer, lernte lesen, schreiben und rechnen und hörte im Unterricht interessiert zu. „Früher“, sagte er, „dauerte die Schule nur zwei, drei Jahre – nicht so lange wie heute.“ In seiner freien Zeit, wenn er denn eine hatte, spielte Franz meistens auf dem Hof. Die Lust am Spielen ist ihm geblieben. Auch heute noch spielt er gerne das Brettspiel „Mensch, ärgere dich nicht“. Zum Spielen kam Franz in seiner Kind- und Jugendzeit kaum. Schon früh musste er als Knecht auf anderen Höfen arbeiten, um für die Familie ein Zubrot zu verdienen. Die Arbeit dort war oft sehr hart, sodass er abends müde ins Bett fiel. Aber der pflichtbewusste Franz kannte es nicht anders. Was zu tun war, das war zu tun. Da Franz meistens auf Bauernhöfen beschäftigt war, kam er in seinem Leben nicht viel in der Welt herum. Nur einmal musste er zur Musterung nach Italien. Die Fahrt dorthin kam ihm vor wie eine Weltreise. Den Militärdienst musste er nicht machen, er wurde freigestellt, darüber war er froh.

Unterwegs mit dem Dreirad

Franz ist ein Junggeselle geblieben. Er lebte viele Jahre auf dem elterlichen Hof und half, diesen zu bewirtschaften. Mit seinem Kleintransporter, der „Ape“, fuhr er zwischendurch gerne nach Ridnaun, um in der „Knappenstube“ Leberknödel zu essen. Im „Gasteiger Hof“ in Gasteig arbeitete er auch für einige Jahre als Abspüler. „Urlaub machen“ kennt Franz bis heute nicht. Er fuhr auch nie in den Urlaub. Dafür genoss er es sehr, mit seinen Geschwistern in den Bergen zu wandern und mit ihnen eine schöne Zeit zu verbringen.

Neuer Lebensabschnitt

Später bezog Franz mit seinem Bruder eine eigene Wohnung in Mareit. Als dieser starb und Franz es nicht mehr allein schaffte, kam er am 15. April 2021 ins Seniorenheim. Rund eineinhalb Jahre sind seitdem vergangen. Franz hat sich gut eingelebt. Er fühlt sich in seinem neuen Zuhause recht wohl, auch wenn er noch oft und gern an die Zeit zurückdenkt, in der er noch auf dem „Stacklhof“ lebte und arbeitete. Heute bewirtschaftet den Hof der Sohn seines Bruders. Im Seniorenwohnheim kommt Franz mit den Mitbewohnern gut aus. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass er all die Jahre hinweg ein sehr bescheidener und zufriedene Mensch geblieben ist, auch wenn er es nicht immer leicht hatte. Wenn Franz auf die vergangenen Jahrzehnte zurückblickt, dann sagt er: „Mein Leben war sehr arbeitsreich.

Und doch bin ich zufrieden.“ Mögen Franz noch viele gesunde Jahre beschieden sein. Und möge er noch viele Stunden erleben, in denen er „Mensch, ärgere dich nicht!“ spielen kann, sein liebstes Spiel.

Redaktion: Petra Agreiter, Renate Breitenberger

04.10.2022

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