Lebensbilder

„Ich glaubte, im Himmel zu sein.“ 
Die Lebensgeschichte von Elisa Lanthaler

Foto Elisa Lanthaler

Elisa Lanthaler wurde am 27. Oktober 1930 in Telfes geboren. Ihre Eltern Alois Lanthaler und Kreszenz Pichler hatten eine richtige Großfamilie mit vielen Kindern. Mehrere Kinder sind allerdings schon im Kleinkindalter verstorben. 

Elisa musste schon früh zuhause auf dem Hof, dem „Stampfer“ in Telfes, mithelfen und anpacken, wo sie nur konnte. Die Unterstützung der Kinder wurde überall gebraucht: Kühe hüten, Heuarbeit und im Haus allerlei Arbeiten verrichten, das war der Alltag in ihrer Kindheit. 

„Meist war die Schule sehr schön.“

Die Grundschule besuchte Elisa in Telfes. Sie sagt heute: „Meist war die Schule sehr schön.“

Wenn Elisa über ihre Kindheit spricht, kommen in ihr viele Erinnerungen und Bilder hoch. Sie weiß noch genau, wie es war, und sie erinnert sich vor allem an die Zeit, als es im Wipptal Krieg gab. Immer, wenn Fliegeralarm zu hören war, liefen alle schnell in die Kirche, um sich zu verstecken, Schutz zu finden und zu beten. „Es war eine schlimme Zeit“, sagt Elisa. 

Als junges Mädchen hat Elisa beim Gasthof „Zoll“ in Ried bei Sterzing eine Anstellung gefunden. Dort hatte sie Glück, denn sie hat an ihrem Arbeitsplatz auch ihren zukünftigen Mann kennengelernt. „Eigentlich viel zu jung habe ich dann geheiratet“, sagt sie heute. Mit ihrem Mann Stefan Badstuber zog sie auf den „Schneiderhof“ nach Ried. Stefan und Elisa hatten zwei Kinder, Sohn Karl und Tochter Marianne. Elisa war zufrieden mit ihrem Leben, sie hatte nun ihre eigene Familie und den Hof, den sie mit ihrem Mann und den Kindern bewirtschaftete. Es gab jahraus, jahrein genug Arbeit zu erledigen. Immer gab es etwas zu tun. 

Gerne ging Elisa ab und zu, wenn es die Zeit erlaubte, auf einen Sprung nach Sterzing in die Stadt. Dort gönnte sie sich ein Stück Kuchen und eine Tasse Kaffee. Diese Momente liebte sie sehr. Ebenso ein Friseurbesuch war immer etwas Besonderes für sie. Gerne hat sie auch schöne Halstücher getragen und so auf sich geschaut.

Elisa ist auch ans Meer gefahren. Das hat ihr so gut gefallen, das Meer, die Wellen, der Sand. Sie schwärmt heute noch davon und meint: „Ich glaubte, im Himmel zu sein“. Auch mit dem Flugzeug war sie schon unterwegs in hohen Lüften, denn sie besuchte ihren Sohn, der in London lebt. 

Im Februar 2021 ist Elisa aus gesundheitlichen Gründen ins Seniorenwohnhaus eingezogen. Durch ihre offene und humorvolle Art wird sie von den anderen Heimbewohnern und den Mitarbeitern sehr gemocht und geschätzt. Alle machen gern einen Ratscher und ein Karterle mit ihr. Sie selbst sagt, sie fühle sich sehr wohl hier und – so Gott es zulässt – möchte es für sie noch viele Jahre so bleiben. 


Redaktion: Renate Maurmair und Sieglinde Sigmund

03.11.2022

DEU