Sozialdienst

Mit dem Fokus auf das Wesentliche - Fotografie als Leidenschaft

Wenn das Motiv gefunden ist, dann ist es im wahrsten Sinne des Wortes eine Frage der Zeit, bis es gelingt ein Foto zu machen, das nicht nur eine Momentaufnahme ist, sondern die Aufnahme eines Momentes, in dem das Sichtbar wird, was dieses Motiv zu etwas ganz Besonderem macht. Laura Lastri ist genau das gelungen bei ihrer Fotostrecke über die HeimbewohnerInnen des Bezirksaltenheims Wipptal.

Wer ihren vollen Terminkalender und die Vielfalt ihrer Aufgaben kennt, ist überrascht, dass die Generalsekretärin der Bezirksgemeinschaft die Zeit für ein Hobby wie der Fotografie findet. Die Zeit nimmt Laura Lastri sich, denn es ist für sie genau die willkommene Gelegenheit innezuhalten und auch zwei Schritte zurückzugehen: zu beobachten, zu betrachten, zuzuwarten auf den ganz besonderen Moment in dem etwas sichtbar und bestenfalls spürbar ist, was vorher und nachher wieder verborgen weiterlebt. Genau das gelingt der leidenschaftlichen Hobbyfotografin.
In ihren Fotostrecken hält sie Augenblicke fest, deren Besonderheit den Betrachter der Bilder berührt und erstaunt.

Bei der Wahl der Motive legt sie sich nicht fest. Wenn sie den Fotoapparat auspackt – am liebsten auf ihren Reisen - dann konzentriert sie sich auf das was ihr gerade eben vor die Linse kommt und ihre Neugier weckt. Am häufigsten sind es Landschaften und Tiere oder auch Naturphänomene die sie begeistern. Menschen fotografiert sie am liebsten in alltäglichen Lebenssituationen.

Eine große Herausforderung nahm die Generalsekretärin an, als sie eine Fotostrecke mit Porträtbildern von den Bewohnerinnen und Bewohnern des Bezirksaltenheims begann. „Die Idee zur Fotostrecke kam mir, als die Büros der Zentralverwaltung wegen Umbauarbeiten vorübergehend im dritten Stock des Heims untergebracht waren. In dieser Zeit habe ich viel gesehen und viel gelernt und rückblickend war es für mich eine prägende Erfahrung, eine gute Erfahrung die ich nicht missen möchte. Es steckt soviel Erlebtes, soviel Erfahrenes und auch Ertragenes in unseren alten Mitmenschen, dass ich mir anfangs nicht sicher war, ob ich den Blicken die ich durch meine banale Kamera hindurch sehe, überhaupt standhalten kann, ob ich soviel gelebtes Leben auch nur ansatzweise einfangen kann“, sagt Frau Lastri.

Gestartet sei das Ganze mit Bildern von jenen HeimbewohnerInnen welche während der Tagesbetreuung aus den Wohnbereichen in die Gemeinschaftsräume kommen um dort verschiedenen gemeinsamen Aktivitäten nachzugehen, so Lastri. „Es war eine Freude zu erleben mit welcher Ernsthaftigkeit und Lust sich die Einzelnen auf das Fotoshooting vorbereitet haben. Frisieren, Schminken und schöne Kleidung waren ein Muss für die meisten meiner ‚Models‘ und es war reine Freude der ganzen Aufregung zuzusehen.“
Schließlich waren es 80 Personen die sich fotografieren ließen. Als sich das Projekt herumgesprochen hatte, meldeten sich auch BewohnerInnen, welche die Wohnbereiche nicht verlassen konnten. Auch sie teilten die Lust fotografiert zu werden, im Mittelpunkt zu stehen und gesehen zu werden.
„Im Nachhinein bin ich froh und dankbar für das gelungene Ergebnis und dafür, dass ich den Menschen die sich ablichten ließen, so nahe kommen durfte und ihnen eine Freude machen konnte. Es waren viele sehr schöne Begegnungen möglich. Die Offenheit und Natürlichkeit der Senioren vor der Kamera haben mich sehr beeindruckt!“ Der Dank der Fotografin geht auch an ihren Bruder, der das Entwickeln der Bilder übernommen hat.

Es sind Bilder in Schwarz-Weiß entstanden die dem achtsamen Betrachter einen Blick in die Tiefe der Vergänglichkeit erlauben und gleichzeitig ein Gefühl von Ruhe, Frieden und Harmonie vermitteln. Es wurden große Formate ausgearbeitet, sie hängen im Eingangsbereich und in den Wohnbereichen des Bezirksaltenheims und erfreuen die HeimbewohnerInnen, die Angehörigen und alle anderen Besucherinnen und Besucher des Hauses.