Vorbereitung auf den Wiedereinstieg in die Arbeitswelt

 "Die Chance nutzen und die Initiative ergreifen"

In Sterzing führte kürzlich die „Landesdirektion deutschsprachige Berufsbildung“ in Zusammenarbeit mit dem Sozialdienst der Bezirksgemeinschaft und unterstützt von drei Betrieben, den Kurs „Ich bin gut. Ich nehme teil am Arbeitsleben.“ durch. Kurse dieser Art sind sehr wichtig um Menschen mit einer Beeinträchtigung die Möglichkeit zu geben sich auf die Arbeit in einem Betrieb vorzubereiten.

Der Einstieg oder Wiedereinstieg in die Arbeitswelt ist für viele Menschen nicht einfach. Es gibt viel Arbeit in Südtirol und die meisten Wirtschaftszweige bemühen sich händeringend um gute Arbeitskräfte. Wenn jemand eine physische oder psychische Beeinträchtigung hat, schaut die Situation anders aus, den die Belastbarkeit hat ihre Grenzen und die Wirtschaft ihre Gesetzmäßigkeiten.

Die sozialpädagogischen-sozialpsychiatrischen Rehabilitationsmaßnahmen stärken und fördern die Menschen in den fachlichen, persönlichen und sozialen Kompetenzbereichen. Die Kurse der Landesdirektion bieten die Gelegenheit sich zusätzliche theoretische Grundbegriffe aus der Arbeitswelt anzueignen und neue Instrumente kennen zu lernen und einzuüben. Ziel ist es immer, die betroffenen Personen ganzheitlich für die Herausforderungen in der Arbeitswelt zu wappnen.
Wenn die Voraussetzungen stimmen, bietet die Integration in einen Betrieb die Chance für ein selbstbestimmtes und autonomes Leben.

Patrick Fleckinger, für die Arbeitsplatzbegleitung zuständiger Mitarbeiter des Sozialdienstes, sieht den Wert und die Notwendigkeit solcher Weiterbildungsangebote in Ergänzung zu den Arbeitsrehabilitationsmaßnahmen der Sozialeinrichtungen.
„Es gibt mittlerweile viele Betriebe die sich ihrer sozialen Verantwortung bewusst sind und sich ihr stellen. Unabhängig von den gesetzlichen Vorgaben zeigen sie soziales Engagement. Nichtsdestotrotz bleibt die Situation für Personen mit einer Beeinträchtigung schwierig, wenn sie nicht sehr gut auf die Herausforderungen der Arbeitswelt vorbereitet werden“, meint Fleckinger.

Im Kurs „Ich bin gut. Ich nehme teil am Arbeitsleben.“ konnten die elf TeilnehmerInnen in fünf theoretischen Einheiten und in drei Betriebsbesichtigungen bereits bekanntes Wissen vertiefen und sich neues Wissen aneignen. Die Regeln der Kommunikation, der Umgang im Team, der Umgang mit Konflikten und verschiedene Formen der Bewerbung wurden besprochen und mit praktische Übungen veranschaulicht.
Kursreferentin Regina Bogner, ihrerseits Pädagogin und Supervisorin, lud auch dazu ein, die persönlichen Zielen, Bedürfnisse, Vorstellungen und Fähigkeiten zu reflektieren und zu definieren: Welche Arbeit würde mir gefallen? Wo liegen meine Stärken und Kompetenzen? Wie nutze ich meine Fähigkeiten?

Aus ihrer langjährigen Erfahrung weiß Frau Bogner, dass Menschen viele Fähigkeiten und Kompetenzen besitzen, die sie sich in den verschiedensten Lebensbereichen angeeignet haben. „Mein Ziel im Kurs ist es, den TeilnehmerInnen diese Fähigkeiten wieder bewusst werden zu lassen und sie dabei zu unterstützen Ziele für ihre persönliche Zukunft zu formulieren.“

Abschließender Höhepunkt des Kurses waren die Betriebsbesichtigungen. Dankenswerterweise boten die Firmen „Leitner“ in Unterackern „Wolf System“ in Freienfeld und die Mensa Brixen in der Industriezone in Brixen die Gelegenheit, sich Einblick in die Arbeitsabläufe und das Geschehen in den Werkhallen sowie in den Mensadienst zu verschaffen.
Diese drei Betriebe gehören zu jenen, die bereit sind auch jenen Menschen eine Chance zu geben, deren Lebenslauf holprig klingt. Die Mensa Brixen ist eine Sozialgenossenschaft und hat in Eigeninitiative schon viele Arbeitseingliederungsprojekte ermöglicht.

Die KursteilnehmerInnen berichten von positiven und motivierenden Erfahrungen.
„Für mich war der Kurs eine sehr positive Erfahrung. Ich hoffe bald einen Praktikumsplatz zu bekommen. Am besten würde mir die Arbeit in einer Mensa-Küche gefallen.“, so Frau  Gschwenter, eine der KursteilnehmerInnen.
Für ihre Kollegin Gisella Scanferla kam noch während der Kurszeit ein Praktikumsangebot. Sie wird in einem Geschäft in Brixen ein sechsmonatiges Praktikum absolvieren. „Ich bin froh, dass ich den Mut hatte, die Chance zu nutzen und die Initiative zu ergreifen. Ich danke allen für die Unterstützung. Als nächstes möchte ich mir einfache  Kenntnisse am PC aneignen.“

Der Dank der Direktorin des Sozialdienstes Wipptal geht an dieser Stelle an die Landesdirektion und ihren Mitarbeiter, Herrn Claudius Comploi von der Koordinierungsstelle sowie an die Verantwortlichen der Firmen „Leitner“, „Wolf“ und Mensa Brixen. „Ich danke allen für ihr soziales Engagement und die Zuverlässigkeit mit der sie unsere soziale Arbeit unterstützen“, so Christine Engl.

31.03.2020

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