Wir stehen still! Das Wipptal gegen Gewalt an Frauen und ihre Kinder

Mit verschiedenen Aktionen rund um den Internationalen Tag Gegen Gewalt an Frauen, setzte der Sozialdienst der Bezirksgemeinschaft Wipptal in Kooperation mit Netzwerkpartner aus verschiedenen öffentlichen und privaten Bereichen, Zeichen gegen geschlechtsspezifische Gewalt. 

Gemeinderat auf Bezirksebene

Den Auftakt machte ein Gemeinderat auf Bezirksebene im Vigil Raber Saal. In diesem Rahmen wurde den politischen Vertreter:innen und Entscheidungsträger:innen des Wipptals das Anti-Gewalt-Netzwerk Wipptal vorgestellt und formal eingesetzt. In ihrer Begrüßung wies Bezirkspräsidentin Monika Reinthaler darauf hin, dass die besorgniserregend hohe Anzahl an Femiziden und gewalttätigen Übergriffen auf Frauen als gesellschaftliches Problem gesehen werden müssen, das wir nur gemeinsam lösen können. Gemeinsam mit Brigitte Mayr, der Direktorin des Sozialdienstes, bedankte sie sich bei den Mitgliedern der des Wipptaler Anti-Gewalt-Netzwerks für ihre Bereitschaft mitzuarbeiten und für den großen Einsatz. Im Netzwerk engagieren sich derzeit folgende Frauen: Verena Debiasi, Maya Obexer, Maria Rabensteiner, Verena Überegger, Giovanna Summerer, Andrea Hellweger, Karin Hochrainer, Karin Gottardi und Miriam Fassnauer. „Mit dem Anti-Gewalt-Netzwerk wollen wir den Überlebenden von Gewalt eine starke Stimme geben, Risiken und Ursachen für Gewalthandlungen sichtbar machen und gleichzeitig Sensibilisierungsarbeit auf verschiedenen Ebenen leisten. Gewalt spielt sich in vielen Formen ab und es gilt hinzuschauen und mutig zu handeln“, so die Direktorin des Sozialdienstes. 

Im Auftrag des Landes entstehen unter der Zuständigkeit der Sozialdienste überall in Südtirol territoriale Anti-Gewalt-Netzwerke. Hier im Wipptal liegt die Zuständigkeit im Sozialsprengel Wipptal. Die Koordinatorin des Netzwerkes im Wipptal ist Frau Miriam Fassnauer. Sie ist als Sozialpädagogin im Sozialsprengel tätig und hat auch einige Zeit im Frauenhausdienst in Brixen gearbeitet. Sie erklärte an diesem Abend den Anwesenden die gesetzliche Grundlage und die Schwerpunkte der Arbeit im Netzwerk. „Wir informieren die Bevölkerung über die Problematik und setzen Maßnahmen zur Sensibilisierung um, mit dem Ziel Gewalt vorzubeugen. Unsere Tätigkeit hat im letzten Jahr begonnen und wir freuen uns, dass wir bereits mit mehreren Aktionen in der Öffentlichkeit Präsenz zeigen und dem Thema Gewicht verleihen können.“ Für das nächste Jahr ist eine Sensibilisierungskampagne in Zusammenarbeit mit den Schulen geplant ebenso wie die eine oder andere Aktion zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen. In ihren Ausführungen referierte Frau Katrin Gottardi, Sozialpädagogin und Mitarbeiterin des Frauenhausdienstes Brixen, über geschlechtsspezifische Gewalt und stellte den Frauenhausdienst (Frauenhaus und Beratungsstelle) vor. Die Fachkräfte des Frauenhausdienstes in Brixen sind auch Ansprechpersonen für Frauen aus dem Wipptal und leisten wertvolle fachliche Begleitung beim Aufbau des Anti—Gewalt-Netzwerks Wipptal, wofür der Sozialdienst ihnen ausdrücklich dankt.  Mit Informationen über die Vorgehensweise bei Einsätzen unter dem „Codice rosso“ und Auskünften über die Lage im Wipptal, bereicherten die Carabinieri Capitano Francesco Lorenzi und Luogotenente C.S. Paolo D’Angelo, den Bezirksgemeinderat.

Erfahrungsberichte über Gewalt an Frauen und ihren Kindern

Vortrag Erfahrungsberichte

Unter dem Titel Hinsehen – Hinhören – Handeln organisierte das Anti-Gewalt-Netzwerk Wipptal in der Stadtbibliothek Sterzing eine Lesung der besonderen Art. Es wurden Erfahrungsberichte von Frauen vorgelesen und fachlich erklärt. Frau Karin Hochrainer hat in ihrer Rolle als Mitglied des Anti-Gewalt-Netzwerks Wipptal den Frauen in den Berichten ihre Stimme verliehen. Frau Katrin Gottardi, Mitarbeiterin des Frauenhausdienstes Brixen und ebenfalls Mitglied im Anti-Gewalt-Netzwerk Wipptal, hat die jeweilige Situation mit den stereotypen Aussagen, die gesellschaftlich verankert sind, erklärt: Wieso ist es für eine von Gewalt betroffen Frau nicht so leicht zu gehen oder sich zu trennen? Sie hat das System Gewalt, die Gewaltspirale, Macht und Ohnmacht erklärt und den Handlungen der Täter Sprache verliehen. Im Anschluss an diese spannende Bearbeitung des Themas wurde der Film „Der Taucher“ gezeigt. 

Informationsstand zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Aktion Südtirol steht still!  

Infostand gegen Gewalt

Ein drittes Mal zeigte das Anti-Gewalt-Netzwerk Wipptal Präsenz mit dem Infostand am 25. November vor dem Rathaus in Sterzing.  „Die Bürgerinnen und Bürger brauchen Informationen und stärkende Impulse, um sich mutig und wirksam positionieren und gegen Gewalt einsetzen zu können“, sagt Frau Barbara Wielander, Leiterin des Frauenhausdienstes Brixen und fachliche Begleiterin beim Aufbau des des Anti-Gewalt-Netzwerks Wipptal. Gemeinsam gaben sie, Frau Miriam Fassnauer, Koordinatorin des Anti-Gewalt-Netzwerks Wipptal, Frau Verena Debiasi als Mitglied im Netzwerk und Frau Helga Mutschlechner Holzer in Vertretung der KVW-Frauen im Bezirk, Informationen zu geschlechtsspezifischer Gewalt an Frauen und ihren Kindern und verteilten Informationsmaterial. Der KVW stellte für die Aktion Papiertaschentücher zur Verfügung mit der aufrüttelnden Botschaft „Wenn wir trauern, ist es zu spät.“

Der Sozialdienst der Bezirksgemeinschaft Wipptal und das Anti-Gewalt-Netzwerk Wipptal bedanken sich herzlich bei den Gemeinden, beim Frauenhausdienst Brixen, Stadtbibliothek Sterzing, Stadtgemeinde Sterzing, Bildungsausschuss Sterzing, Filmclub, KVW-Frauen und weiteren Kooperationspartnern.

Bei Fragen und Anliegen und auch bei Interesse im Anti-Gewalt-Netzwerk mitzuarbeiten, wenden Sie sich bitte an Frau Miriam Fassnauer unter der Telefonnummer 0472 726 000 oder mit E-mail an miriam.fassnauer@wipptal.org.

26.11.2023

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